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Mauerspecht im Wendejahr 1990

Im Februar 1990 konnte man den Medien entnehmen, dass sich sogenannte Mauerspechte in Berlin am "antifaschistischen Schutzwall" vergreifen.

Bevor diese ihr Werk vollenden, musste ich mir unbedingt die Mauer noch einmal in Natura anschauen. Ich kannte bis dato den "Schutzwall" nur aus dem TV und von Bildern.

So buchte ich kurzerhand am letzten Wochenende im März 1990 einen Flug mit PAN AM. Die gab es damals noch und sie gehörten neben British Airways und Air France zu den Fluggesellschaften, die Berlin aufgrund des Viermächte-Status anfliegen durften.

Direkt nach der Landung in Tegel und einem Zwischenstop in meinem Hotel am Kurfürstendamm fuhr ich an die Lindenstrasse und erlebte eine historische Maueröffnung (Bild oben). Ich marschierte mit der offiziellen West-Delegation durch den Todesstreifen und traf auf halbem Weg die Ost-Vertreter, die uns freudig entgegenkamen. Abends war ich dann in einem kurzen Ausschnitt mit "meinen" Delegationen in der Tagesschau zu sehen.

An besagtem Wochenende klapperte ich alle "MUST-SEE" Stationen (Brandenburger Tor, Checkpoint Charlie, Potsdammer Platz, Grenzübergang Invalidenstrasse etc.) ab und betätigte mich ebenfalls mit Erfolg als Mauerspecht.

Jahre später lernte ich sogar Harald Jäger kennen, der Mann der die Mauer am 9. November 1989 in der Bornholmer Strasse als erster öffnete und dabei eine Kettenreaktion bei seinen Kollegen auslöste.